Mehr als nur eine Kneipe – die bewegte Geschichte unseres Hauses
Der Prinzipalmarkt in Münster, mit dem historischen Rathaus und den teils exklusiven Geschäften unter den Arkaden ist beliebter Treffpunkt der Einheimischen und der vielen Touristen. Stuhlmacher ist mittendrin – ein Haus, ein Name, eine Familie – seit mehr als 120 Jahren
Louis Stuhlmacher kaufte 1890 vom Gastwirt Gunnemann für 105000 Goldmark das 1470 erbaute Haus. Dass er mit diesem Kauf ein Haus erworben hatte, das im Verlauf der nächsten 120 Jahre zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution wurde – „Stuhls“ – konnte er damals kaum ahnen.
Louis Stuhlmacher verstarb im Jahre 1912 und hinterließ seine Witwe, Anna Stuhlmacher. Diese leitete das alte Gasthaus in Münster zwei Jahre lang alleine bis Sie 1914 den Gastronomen Julius Feldhaus heiratete, der ihr fortan bei der Führung des Hauses hilfreich zur Seite stand. Somit änderte sich auch der Familienname von Stuhlmacher zu Feldhaus. Da diese Ehe aber kinderlos blieb, adoptierte das Paar im Jahre 1929 Franz Schulte, den Neffen von Anna.
Direkt nach dem 2. Weltkrieg wird die „Kneipe“ wieder aktiv
1944 wurde bei einem Luftangriff das Haus nahezu vollständig zerstört. Nur ein Jahr nach dem Verlust ihres Lebenswerkes starben Julius Feldhaus und seine Frau Anna. Sofort nach dem Krieg begannen der Nachfolger Franz Feldhaus und seine Frau Margret mit dem Wiederaufbau und am 5. Oktober 1948 wurde bei „Stuhls“ wieder Bier gezapft.
1980/81 übergab Franz Feldhaus das Tagesgeschäft an seine Söhne Franz-Julius und Georg, von denen der Erstgenannte ein Studium mit dem Abschluss als Diplom-Kaufmann, der Zweite nach dem Abitur eine Lehre als Hotelkaufmann absolviert hatte. Bis zu seinem Tod im Jahre 2011 schaute das Familienoberhaupt regelmäßig „nach dem Rechten“.
Ein Brand beschränkt den Kneipen- und Restaurantbetrieb auf den Schankraum
Einen weiteren Rückschlag musste das „Gasthaus Stuhlmacher“ im Jahr 1985 hinnehmen. Durch einen Brand in den oberen Räumen konnten diese vorübergehend gastronomisch nicht genutzt werden. Der Verkauf von Speisen und Getränken beschränkte sich auf den Schankraum. Der zerstörte Teil wurde im Sinne der alten Vorlagen restauriert und 1986 wieder in Betrieb genommen.
Am 10.Juni 1990 feierte das „Gasthaus Stuhlmacher“ mit einem großen Bürgerfest sein 100-jähriges Bestehen. Prominente Gäste, wie der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und der Oberbürgermeister Jörg Twenhöven, wohnten der Veranstaltung bei.
Inzwischen ist mit Franz-Ludwig, dem Sohn von Jutta und Franz-Julius Feldhaus, bereits die nächste Generation herangewachsen, die in den kommenden Jahren die Familientradition fortführen wird.
Stuhlmacher passt in kein Klischee. Stuhlmacher ist Stuhlmacher. Seit über einem Jahrhundert fast so etwas wie eine Kultstätte – der Begegnung, der Bürger, der gepflegten Biere und der gastronomischen Bonität. „Nicht Kneipe, nicht Restaurant. Eher beides, frei und ein bisschen vornehm“, schreibt die FAZ über Stuhlmacher.